Kleider machen Leute

Die korrekte Arbeitskleidung der Herren

Die korrekte Arbeitskleidung der Frauen

Kleider machen Leute

Wie knöpft man(n) des Sakko?

Die Krawatte (Teil 1)

Die Krawatte (Teil 2)

Smoking oder Frack ?

 

Die korrekte Arbeitskleidung der Herren

„Oma, hast du kurz Zeit für mich?“, fragt Lea. „Du wolltest mir doch ein paar Tipps bezüglich der korrekten Kleidung für unsere Jungs in der Schule geben. Du weißt doch noch, dass wir bald ins Schulpraktikum gehen.“ „Ja, natürlich, setzt dich einen Moment neben mich, und ich erzähle dir, was ich weiß“, sagt Oma. „Die Regeln sollen nicht nur euren Jungs eine Orientierung geben, sondern sie gelten natürlich auch für die 'erwachsene Männerwelt'. Man sagt grundsätzlich, dass die Kleidung um so vornehmer wirkt, je dezenter die Farben gewählt sind. Empfehlenswert fürs Büro oder für Berufe mit Kundenkontakt ist ein gedeckter Anzug, der nicht zu modisch geschnitten sein sollte. Der Stil von Geschäftsanzügen ändert sich, unbeeindruckt von der Mode, nur in Details und in großen Zeitabständen. Das weiße oder einfarbig blaue Oberhemd mit Kragen und Manschetten ist Teil der internationalen 'Uniform'. Farbig bunte Hemden gelten als unpassend und zu modisch. Auf Krawatte und Einstecktuch sollte nicht verzichtet werden. Wenn beide das gleiche Muster hätten, wäre es perfekt. Die Socken haben kein Muster und sind von dunkler Farbe, die natürlich zum Anzug passen müssen. Auch die Schuhe sollten passend zum Anzug gewählt werden. In der Regel sind sie schwarz. Lackschuhe gehören ausschließlich zur festlichen Garderobe und nicht ins Büro. Auch das Stofftaschentuch wird im Allgemeinen immer noch als Teil der Herrenausstattung betrachtet. Man sollte auch bei einem Kundenbesuch nie das Jackett ablegen. Im Berufsleben sagt man sogar etwas übertrieben, dass es an Sabotage der eigenen Karriere grenzt, wenn man unkorrekt gekleidet vor seinen Chef oder seine Chefin tritt.“ „Gut das ich mir ein paar Notizen gemacht haben, denn es ist doch ganz schön viel.“, sagt Lea. „Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf das Praktikum.“ „Ich glaube auch“, antwortet Oma, „du wirst bestimmt eine Menge neue Dinge kennenlernen und erlernen, und ich freue mich schon jetzt, wenn du mir davon berichtest“, und beide lächeln sich an.

 

Die korrekte Arbeitskleidung der Frauen

Lea kommt freudestrahlend ins Zimmer und sagt voller Elan zur Oma: „Ich hab sie!“ Oma schaut Lea überrascht an und fragt: „Wen hast du?“ „Ich habe eine Schulpratikumsstelle im Büro bekommen, und ich freue mich.“ „Herzlichen Glückwunsch", sagt Oma, „das ist erfreulich“. „Das ist auch der Grund, warum ich zu dir komme. Du kannst mir bestimmt helfen und sagen, was ich anziehen sollte.“ „Klar“, sagt Oma, „denn es gibt auch hier für Empfehlungen und Regeln, was 'Berufskleidung' betrifft. Man sagt, dass Frauen im Beruf eine andere Kleidung tragen sollten, als in ihrer Freizeit. Denn die berufliche Kleidung sollte nicht irgendeine Freizeitkleidung, sondern der Tätigkeit angepasst sein. Im Beruf sollten die körperlichen Reize nicht zu sehr betont sein, was nicht heißt, dass man sich nicht attraktiv anziehen soll. Ein dezentes Kleid, ein Kostüm oder ein gut sitzender Hosenanzug gelten immer noch als korrekte Kleidung im Berufsleben. Die Schultern sollten bedeckt sein, auch wenn es im Sommer mal heißer wird, genauso sollten immer Strümpfe oder Strumpfhosen getragen werden. Es ist natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass die Strümpfe keine Laufmaschen haben. Deshalb haben einige Frauen immer ein Ersatzpaar in der 'Schreibtischschublade'. Man sagt auch, dass die Frau nur sparsam Schmuck anlegen soll. Tragen Frauen Röcke gilt die Empfehlung, dass der Rocksaum glatt sein soll und nicht höher als eine Handbreit über dem Knie. Außerdem sollte man es vermeiden, dass der Büstenhalter durch die Bluse oder das Kleid durchschimmert. Und zu guter Letzt sollte der Unterrock oder das Rockfutter nicht unter einem Kleid hervorschauen.“ „Ich glaube, dass würde ich mir alles gerne mal aufschreiben“, sagt Lea, „damit ich diese Infos meinen Mitschüler, bei Bedarf, weiterreichen kann, da wir schon oft in Pause heftige Diskussionen über die Kleidung hatten.“ „Das ist eine nette Idee“, bemerkt Oma. „Könntest du mir auch ein paar Tipps für die Jungs geben“?, fragt Lea. „Auch das kann ich“, sagt Oma, und lächelt.

 

Kleider machen Leute

Lea kommt die Haustreppe herauf und sieht Oma wie sie ein Päckchen von einem Mann entgegen nimmt und sich bedankt. Als Lea an die Tür kommt, ist der Mann schon eine Treppe höher gegangen. „Hallo Oma“, sagt Lea, „ist das ein neuer Postbote gewesen“? „Nein, wieso fragst du“? „Es hätte mich auch gewundert, da er keine Uniform an hat“. „Stimmt“, sagt Oma, „er ist unsere neuer Nachbar. Es ist doch immer wieder interessant“, sagt Oma, „dass eine einheitliche Kleidung bzw. Uniform erkennen läßt, dass die Person zu einer bestimmten Berufsgruppe angehört“. „Ja, und wenn man es genau nimmt, haben viele eine Art Uniform an“, sagt Lea. „Es hat aber auch einen großen Vorteil“, sagt Oma. „Und der liegt worin“? fragt Lea. „Durch ihre einheitliche Kleidung sind sie für jedermann von vorne herein erkennbar, denk nur mal an Polizisten oder Krankenhauspersonal“, antwortet Oma. „Durch Ihre „Uniform“ sind sie mit Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz ausgestattet. Jede Berufsgruppe hat eine eigene Kleiderordnung. Stell dir mal vor, ein Bankangestellter würde dich im T-Shirt beraten, oder ein Fliesenleger würde seine Arbeit im Anzug machen“. „Ich glaube, dass würde ich witzig finden“, sagt Lea, „aber ist es nicht wirklich vorstellbar“. „Eben“, sagt Oma, „deshalb hat der Spruch „Kleider machen Leute“ heute noch immer die gleiche Bedeutung wie damals. Sogar Freiherr von Knigge schrieb einst: ... kleide dich reinlich, geschmackvoll, und wo du Aufwand machen mußt, da sei dein Aufwand zugleich solide und schön. Zeichne dich weder durch altväterliche, noch jede neumodische Thorheit nachahmende Kleidung aus“. „Da ist viel Wahres dran“, sagt Lea. „Wenn du magst“, antwortet Oma, „erzähle ich dir gerne ein paar wesentliche Dinge, auf die man bezüglich der Kleiderordnung achten sollte, sowohl im privaten wie auch im beruflichen Bereich“. „Ja, gerne“ sagt Lea. „Prima, dann sollten wir gleich mal mit deinen „Ringelsöckchen“ anfangen, besser gesagt, was es mit den Strümpfen auf sich hat, und beide fangen an zu lachen.

 

Wie knöpft man(n) das Sakko ?

Lea kommt in die Küche, in der Oma mit viel Liebe einen Blumenstrauß in einer Vase dekoriert. Da fragt Oma: „ Wo kommst du denn her, hast du Opa noch getroffen?“ „Hallo Oma, ja habe ich, und ich bin gleich voll ins Fettnäpfchen getreten.“ „Wieso denn das“, fragt Oma interessiert und unterbricht ihre Dekorationsarbeiten. „Als Opa im Flur sein Sakko anzog, habe ich ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er den untersten Knopf vergessen hat zu zuknöpfen.“ „Und dann?“, sagt Oma. „Dann hat mich Opa aufgeklärt, dass dies so richtig sei.“ „Naja“, antwortet Oma lächelnd, „dass ist ja nicht wirklich schlimm, dass du das nicht weißt, wenn man in Betracht zieht, wie oft du ein Herrensakko anziehst.“ „Stimmt“ , sagt Lea, „aber es hatte auch sein Gutes. Er hat mir nämlich erzählt, dass sich einige Besonderheiten so eingebürgert haben, wie z. B., dass der unterste Knopf eines einreihigen Sakkos offen bleibt.“ „Hast du ihn gefragt, warum das so ist“?, fragt Oma. „Na klar“, sagt Lea, „du kennst mich doch.“ „Eben drum“, erwidert Oma. „Opa sagt, einen richtigen rationellen Grund dafür gibt es nicht, aber es soll auf die Leibesfülle von König Eduard VII zurück zu führen sein, der in seinen Tagen in der Mode tonangebend war.“ „Mit anderen Worten“, fragt Oma, „er hatte also einen so dicken Bauch, dass er den letzten Kopf nicht zu bekommen hat“. „So ist es“, sagt Lea. „Opa erzählte weiter, dass wenn man(n) eine Weste darunter trägt ein einreihiger Anzug sogar ganz offen getragen werden darf. Hingegen ein Zweireiher muss immer geschlossen getragen werden, auch wenn man sich setzt. Genauso ist es immer noch 'in', ein Einstecktuch zu tragen. Falls man mal keines zur Hand hat, sagt Opa, kann man auch das Innenfutter der Brusttasche raus ziehen. Viele Sakkohersteller wählen deshalb auch ein besonders schönes Innenfutter, damit man es bewusst als Einstecktuch tragen kann.“ „Ich wusste gar nicht, dass Opa sich so gut damit auskennt“, sagt Oma anerkennend. Darauf sieht Lea Oma grinsend an und fragt: „Wie lange seit ihr schon verheiratet“?

 

Die Krawatte (Teil 1)

„Moin Oma, wieso steht Opa im Flur vor dem Spiegel und flucht wie ein Rohrspatz“ fragt Lea und setzt sich neben Oma auf das Sofa. „Das kann ich dir sagen, Lea, Opa war gestern auf einem „Krawatten mal anders gebunden“ Seminar, und ich glaube, dass irgendein neuer Knoten nicht genauso klappt wie er es sich vorstellt. In diesem Moment kommt Opa freudestrahlend ins Zimmer und sagt voller Stolz:„Und?“ „Wie sieht der neue Knoten aus?“. Lea antwortet spontan und unverblümt: „Er sieht so aus, wie deine Knoten immer aussehen.“ „Kann gar nicht sein!“ sagt Opa „schaut, seht ihr, dass der Knoten hier diagonal verläuft?“ „Ja, jetzt, wo du es sagst“ sagt Oma. „Deshalb wird er Diagonalknoten genannt, habe ich gestern gelernt. Wißt ihr beiden eigentlich, wann die Krawatte entstanden ist?“ fragt Opa. „Nein“ sagt Lea „erzähl es uns.“ Opa setzt sich in seinen Lieblingssessel und fängt an: „Also, der älteste Nachweis in der Geschichte der Krawatte stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus. In der Grabanlage des ersten chinesischen Kaisers „Shih Huang Ti“ fand man Soldaten aus Terrakotta. Die Soldaten sind so exakt nachgebildet, dass selbst der Faltenwurf der um den Hals geschlungenen Tücher deutlich sichtbar ist. Die Urform des heute üblichen Langbinders kann man in die erste Hälfte des 17. Jh. zurück datieren als in Mitteleuropa der Dreißigjährige Krieg wütete. Kroatische Söldner sollen damals Halstücher getragen haben, die sie vor der Brust verknoteten. Am Hof des französischen Königs Ludwig XIV nannte man die Halstücher mit Spitzenbesatz "Cravates". Der Name Krawatte bzw. Cravates entstand angeblich aus der ursprünglichen, auf die Nationalität der „Erfinder“ hinweisende, Bezeichnung ‚Croates‘ “. Opa macht eine kleine Pause, schaut auf die Uhr und sagt: „ Leider kann ich euch jetzt nicht mehr erzählen, denn ich muss zum zweiten Teil des Seminars. Beim nächsten Mal folgt dann der Rest von der Geschichte.“ „Das wäre toll“ sagt Lea und fügt noch an: „Opa, dann war bestimmt der neue Knoten deine Hausaufgabe..., stimmt‘s?“

 

Die Krawatte (Teil 2)

Oma, Opa und Lea sitzen gemütlich auf ihrem Balkon als Lea fragt: „Opa, du wolltest uns doch noch die Geschichte der Krawatte weiter erzählen, woher der Namen kommt wissen wir ja jetzt.“ „Richtig“ sagt Opa, Auslöser für den nächsten Entwicklungsschritt der Krawatte war ein nächtlicher Überraschungsangriff der Engländer gegen die französischen Truppen von Ludwig XIV am 3.8.1692. Die völlig überraschten und noch schlaftrunkenen Offiziere fanden keine Zeit mehr ihre Uniformtücher nach den zwar korrekten, aber umständlichen Moderegeln zu binden. Da es schnell gehen musste, schlangen sie die Tücher mit nur einem lockeren Knoten um den Hals und ließen ein Ende von oben über den Knoten hängen. Beide Enden wurden dann noch in ein Knopfloch der Uniformjacke gesteckt.“ „Ohje, und haben sie die Schlacht verloren?“ fragt Lea. „Nein“ sagt Opa „es ist in gewisser weise ein Doppelsieg gewesen. Sie haben die Schlacht gewonnen und die Mode einen neuen „Krawattenknoten“. Ungefähr 100 Jahre später zur Zeit der Französischen Revolution rollten eine Menge Köpfe. Deshalb verschwanden die „Cravates“ und statt dessen wickelt man sich nun, als könnte der Hals nicht genug geschützt werden, das Tuch in mehrfachen Lagen bis hinauf zum Kinn. „Incroyables“ hießen diese Tücher aus gestärktem Musselin. Mitte des 19 Jh. verbreitet sich allmählich der Umlegekragen und damit trat der Langbinder seinen Siegeszug an. Endgültig durchgesetzt hat sich der Schlips in der uns geläufigen Form, in den goldenen 20er Jahren. Heute wird der Binder in jeder Gesellschaftsschicht getragen, egal ob als obligatorische Halsbinde im Einheitslook oder als ausdrucksstarkem Modeattribut mit persönlicher Note. Auf meinem Seminar habe ich 9 unterschiedliche Knoten wie man einen Schlips binden kann kennen gelernt.“ „Oh Gott“ sagt Lea „da kann ich ja froh sein, dass mir sowas erspart bleibt.“ Opa lächelt und sagt: „Bist du dir da sicher?“ Und dachte an die unzähligen Male, wo Oma ihm geholfen hat, die Krawatte zu binden.

 

Smoking oder Frack ?

„Hallo Oma“ sagt Lea „an der Garderobe hängt ja Opas Frack .Wollt Ihr auf einen Ball gehen?“ „Ja“, antwortet Oma, „aber dies ist kein Frack, sondern ein Smoking“. „Smoking“, wiederholt Lea fragend, „dahinter vermutet man aber nicht unbedingt ein Kleidungsstück!“
„Stimmt“, sagt Oma, „es ist letztendlich die abgekürzte Form von Smoking-Jacket, und war ursprünglich eine bequeme und wenig schonungsbedürftige Jacke, die nach dem formalen Essen zum Rauchen angezogen wurde“. „Witzig ist auch“, sagt Oma weiter, „dass nur wir im deutschsprachigen Raum „Smoking“ zum schwarzen Abendanzug sagen. In den USA heißt er „Tuxedo“, und in England „Dinner – Jacket“.“ Wir wiederum verstehen unter Dinner – Jacket eine weiße Smoking Jacke wozu der Engländer „ White Dinner – Jacket“ sagt.“ „ Warum nennen die Amerikaner ihn Tuxedo ?“, fragt Lea. „Gute interessante Frage Lea“, sagt Oma, „vor ca. 130 Jahren betrat ein berühmter Amerikaner Namens Grisworld Lorillar den Tuxedo-Club im Tuxedo Park in New York, und trug erstmalig einen Frack ohne Schwalbenschwänze. Zu Ehren seines Geburtsortes wird er auch heute noch so genannt.“ „Ziehen die Herren eigentlich immer noch Fräcke zum Ball an?“, fragt Lea. „Nein, nicht wirklich“, sagt Oma. „Es gibt nur noch wenige Bälle oder Anlässe, wo wirklich Frackzwang herrscht, wie zum Beispiel der Wiener Opernball. Die Kleiderordnung hat sich über die Jahre gelockert und verändert, so dass viele Herren gar keine „richtige“ Abendgarderobe mehr besitzen.“ „Eigentlich ist das sehr schade“, sagt Oma mit einem leicht traurigen Unterton in ihrer Stimme. „Ich finde, ein Smoking kleidet den Mann sehr und läßt ihn immer etwas eleganter aussehen.“ „Ich sehe schon“, sagt Lea, „dann kann ich nur weiterhin davon träumen, mal mit einem Herren im Frack, so wie Fred Astaire zu seinen besten Zeiten, auf einen Ball zu gehen.“ „Sieh es nicht so pessimistisch“, sagt Oma aufmunternd, „die Mode ändert sich doch ständig, warum soll da nicht auch der Frack mal wieder „in“ sein ?“

 

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Jörg Henseling

Universitätsstr. 61
35037 Marburg
Tel.: 06421-19 31 31

Internet:  www.henseling.de
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